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Technik fasziniert...

Hannover

Neun Tage beste Stimmung, mehr als 160.000 begeisterte Besucher, 139 zufriedene Aussteller aus Unternehmen, Verbänden, Behörden, Schulen und Forschungseinrichtungen, über 300 sehr gut besuchte Veranstaltungen: Das ist die zahlenmäßige Bilanz der IdeenExpo in Hannover, die am 14. Oktober nach neuntägiger Dauer zu Ende ging.

Quelle: Blachreport 23.07

 

„Diese Ergebnisse freuen uns, aber viel wichtiger als die Quantität ist die Qualität. 89 Prozent der überwiegend jungen Besucher fanden die Präsentation sehr interessant, bei rund 84 Prozent hat die Veranstaltung das Interesse an Technik geweckt“, so Dietrich Kröncke, Aufsichtsratsvorsitzender der IdeenExpo GmbH. „Damit sind alle unsere Ziele mehr als erfüllt“, so Kröncke.

Für die Durchführung der IdeenExpo stand den Veranstaltern ein Teil des ehemaligen Geländes der Expo 2000 zur Verfügung: der ehemalige Deutsche Pavillon und die ExpoPlaza mit der ExpoPlaza-Bühne. Als Außenstation mit der Bezeichnung Campus Mobile Ideen war weiterhin ein nahegelegenes ADAC-Übungsgelände eingebunden. Nach Eröffnung der Veranstaltung konnten Kinder, Jugendliche, Lehrer und Familien unter dem Motto „Deine Ideen verändern“ experimentieren, staunen, ausprobieren, diskutieren und feiern. Nahezu 50.000 Schüler hatten sich im Vorfeld der Veranstaltung für die IdeenExpo online angemeldet.

Zielgruppe der IdeenExpo waren junge Menschen zwischen zehn und 22 Jahren. Sie sollten ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass sie durch Mitwirkung und Engagement im Technikbereich Einfluss auf die eigene Zukunft nehmen können. Unter dem Motto „Deine Ideen verändern“ wurden sie zur aktiven Teilnahme aufgefordert. Gemeinsames Interesse der Organisatoren war es weiterhin, die Innovationskraft Niedersachsens zu präsentieren und zu fördern. Die IdeenExpo bot daher Unternehmen ein Forum, ihre Innovationskraft unter Beweis zu stellen und dabei mit Nachwuchskräften in Kontakt zu kommen. Etwas flapsiger hat es das Magazin „Spiegel“ formuliert: „Zusammengeführt wurde die tüftelnde Jungschar von einer Handvoll älterer Wirtschaftskämpen aus Niedersachsen. Die teils ergrauten Herren treibt die blanke Furcht vor ausbleibenden Ingenieursnachwuchs . . .“

Angelegt war die IdeenExpo als Mitmachveranstaltung mit 250 Exponaten und Aktionen von niedersächsischen Unternehmen, Hochschulen und Schulen. Interaktiv und anschaulich boten sie einen Blick hinter die Kulissen von Technik und Naturwissenschaften rund um die Schwerpunktthemen „Mobilität“, „Leben und Umwelt“, „Energie und Produktion“ sowie „Kommunikation“. Zu den Highlights zählten ein Wirbelsturm im Wasserglas, der schnellste laufende Roboter, autonome Mikroflugzeuge und ein voll funktionsfähiger Bohrturm im Miniformat. Zum Rahmenprogramm gehörten aber auch Wissenschaftsshows mit Ranga Yogeshwar und Juri Tetzlaff, Mitmach-Experimente, Experimentalvorträge und Workshops. Auch abends gab es keinen Grund, nach Hause zu gehen: Konzerte mit „Reamonn“, „Marquess“, „Nevada Tan“ und „Kool and The Gang“ sorgten für Stimmung und rundeten den Tag ab. Alle Veranstaltungen konnten kostenlos besucht werden.

Die Themenangebote waren höchst unterschiedlich. Beispielsweise gab es einen Stahlcampus – initiiert von den niedersächsischen Stahlunternehmen Georgmarienhütte und Salzgitter AG. Hier wurden im „Flying Science Circle“ verblüffende chemische und physikalische Phänomene und ihre Anwendung in der heutigen Technik präsentiert. Spektakulär war die Darbietung eines Trapezkünstlers, der die Biegemöglichkeiten von Stahl in seiner Show demonstrierte. Ein anderes Mitmachbeispiel hatte VW Autostadt entwickelt. Beim Workshop „Mobil mit Luft und Sonne“ konnten Kinder ab zehn Jahren innerhalb einer Stunde ein voll funktionsfähiges Fahrzeug mit Solarantrieb bauen und anschließend mit nach Haus nehmen.

Die Konzeptentwicklung inklusive Organisation und Realisation für die IdeenExpo haben die Veranstalter bei der Agentur C3 Carpe Connect Communications GmbH aus Hamburg beauftragt, die mittlerweile auch mit einer Niederlassung in Hannover vertreten ist. Die Gesamtprojektleitung bei C3 übernahm Geschäftsführer Carsten Gluth. C3 wiederum suchte sich für die Umsetzung leistungsstarke Unterstützung – darunter siebold-hamburg messebau für Dekorationen und Standbau sowie Neumann&Müller (N&M) für die medientechnische Realisierung. Für die Präsentationen entwickelte C3 die Designvorgaben, die von den Umsetzungspartnern in Abstimmung mit den Ausstellern individuell umgesetzt wurden. Das sah für die technische Ausstattung oft so aus, dass die Aussteller lediglich eigene Zuspieler mitbrachten und die erforderliche Technik von N&M kam.

Nach der offiziellen Eröffnung im August-Everding-Saal im Deutschen Pavillon, der anschließend für begleitende Vorträge und Shows genutzt wurde, konnte die Ausstellung täglich von 9 bis 18 Uhr besucht werden. Der große Ansturm durch die Schulklassen fand natürlich morgens statt. Um diesen zu kanalisieren, hatte das Team von C3 einen Y-Eingang ersonnen, der sich in der Praxis als effektiv erwies. Highlights im täglichen Programm waren die Live-Wissensshows mit Ranga Yogeshwa und Juri Tetzlaff in der Rotunde, die auf alle Plasmabildschirme auf dem Gelände übertragen wurden. Zum Geheimtipp entwickelte sich während der Laufzeit eher ungeplant eine gemeinsame Moderation zum Thema „Wie kommt der Ton auf die Bühne“ von Miriam Pielhau mit dem Techniker Horst Hartmann, die eigentlich nur den Umbau auf der Bühne der Rotunde zwischen 16.30 Uhr und 18 Uhr überbrückten sollten. Das Thema war offenbar so spannend, dass sich die Kids regelmäßig davon begeistern ließen.

Überhaupt hätte die eingesetzte Medientechnik auch als Ausstellungsbeitrag herangezogen werden können – so ausgefeilt, wie sie gewesen ist. Das Team von N&M hat für das Projekt großen Aufwand betrieben und dabei insbesondere großes Augenmerk auf Beachtung aller Sicherheitskriterien gelegt, die unter anderem durch die Versammlungsstättenverordnung vorgegeben war. Betreut wurde das Projekt beim Medientechnik-Filialisten durch die neue Niederlassung in Hannover, die praktischerweise direkt an der Expo-Plaza angesiedelt ist und künftig auch als Dienstleister für die Aussteller der vielen Messen in der niedersächsischen Metropole aktiv werden soll.

Für das Projekt hatte N&M einen Vorlauf von sechs Monaten, in denen die Anforderungen der Aussteller koordiniert, die gesamte Medientechnik für die Ausstellung geplant und die logistischen Feinheiten geklärt wurden, die ein Großprojekt dieser Art mit sich bringt. Für den Aufbau der IdeenExpo setzte N&M 75 Mitarbeiter ein, was sich während der Laufzeit dann auf 45 reduzierte. Backbone der Veranstaltung war eine flexibel geplante Netzwerkarchitektur, mit der sich alle Medien – Beleuchtung, Beschallung, Video, Sicherheitstechnik, Intercom, Durchsagen – bedienen und überwachen ließen. Die Vernetzung und Ansprache der einzelnen Geräte und Stationen per TCP/IP war redundant angelegt. Die Informationen liefen dann in der Hauptregie zusammen, die im Deutschen Pavillon installiert war. Dabei mussten die Planer teilweise Entwicklungsarbeit leisten, um die erforderlichen Schnittstellen zu bekommen. Das gilt beispielsweise für die Anbindung der Soundanlagen von d&b, deren neue Interfaces hier erstmals zur Anwendung kamen.

Da die Livebilder von unterschiedlichen Standorten aufgenommen wurden, war für die Bildübertragung eine flexible Vernetzung mit einem Mix aus digitaler und analoger Verdrahtung angesagt. Für die Aufnahme kamen zwei EB-Teams von TVN aus Hannover auf dem Gelände und an der Livebühne zum Einsatz, um aktuelle Bilder und Stimmungen einzufangen. Außerdem gab es ein Studio in der Ausstellung, das unter anderem für Interviews genutzt wurde. Alle Bilder – sowohl von den Livekameras als auch Aufzeichnungen und vorproduzierte Einspieler – konnten auf alle Monitore geschaltet werden. Das gilt nicht für die 20 IP-Kameras unter dem Dach des Pavillons, die den Sicherheitsdiensten zur Geländeüberwachung zur Verfügung standen. Die gelieferten Bilder wurden auf HD aufgezeichnet und standen der Videoregie nicht zur Verfügung.

Die Installation eines ausfallsicheren Durchsagesystems mit Notfallfunktionalität war eine behördliche Auflage für diese Veranstaltung. N&M hat für die Datendistribution ein Glasfasernetz installiert, das eine Reaktion im Millisekundenbereich gewährleistete. Die Audiosignale wurden über Yamaha DMEs und Cobranet an die einzelnen TCP/IP-Adressen verteilt. Bei Notfällen, die glücklicherweise nicht eingetreten sind, hätten die Durchsagen, die automatisch mit einer Lautstärke von +10 dB über dem normalen Geräuschpegel erfolgten wären, eine sofortige Unterbrechung der gerade laufenden Programme bewirkt. Eine zweite Programmebene ließ „normale“ Durchsagen á la „Lehrer sucht Schüler“ zu.

Integriert in die Sicherheitstechnik waren auch die eingesetzten 150 Funkgeräte, deren Drahtlosfrequenzen für alle Teilnehmer auf dem Gelände von N&M koordiniert wurden. Für zusätzliche Sicherheit sorgte ein Repeater für die Notfallfrequenz. Und damit alle technischen Einrichtungen auch bei einem Notfall nicht stromlos wären, erfolgte die Distribution von vier Standorten und war redundant angelegt – beispielsweise mit einem Twinpack für die Versorgung des Innenraums.

Ministerpräsident Christian Wulff auf der IdeenExpo

Resonanz und Besucher-Feedback zeigen, dass die IdeenExpo die gewünschte Zielgruppe erreicht hat. 80 Prozent der Besucher waren junge Leute. Im Schnitt bewerteten sie die Veranstaltung mit einer guten bis sehr guten Schulnote. Die Hälfte der Schüler kam von Haupt- und Realschulen, 30 Prozent von Gymnasien. Das Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen war in etwa ausgeglichen. Das Ziel, Schülerinnen und Schüler aus ganz Niedersachsen auf die IdeenExpo zu holen, haben die Veranstalter erreicht. Es kamen Schulgruppen aus allen niedersächsischen Landkreisen. Darüber hinaus zog es auch Besucher aus den angrenzenden Bundesländern nach Hannover.

Die Aussteller waren mit ihrem Auftritt auf der Veranstaltung ebenfalls mehr als zufrieden. 94 Prozent sehen ihre Erwartungen übererfüllt und alle stimmten darin überein, dass die IdeenExpo es geschafft hat, positive Impulse für die Orientierung im technischen Bereich zu liefern.

Auch die Gesamtorganisation gibt Grund zur Zufriedenheit. Zum Beispiel gelang es durch die Voranmeldung von Besuchergruppen, Wartezeiten am Einlass möglichst gering zu halten. Selbst bei sehr hohem Besucherandrang mussten die Gäste nicht länger als 40 Minuten anstehen. Die Wartezeit wurde ihnen dabei von spannenden Technik-Animationen verkürzt, was sehr positiv aufgenommen wurde.

Die Gesellschaft IdeenExpo GmbH wurde 2007 als Public-Private-Partnership gegründet. Gesellschafter der IdeenExpo GmbH sind die Dienstleistungsgesellschaft der Niedersächsischen Wirtschaft (für die Unternehmerverbände Niedersachsen) mit einem Stammkapitalanteil von 45 Prozent, das Land Niedersachsen mit einem Anteil von 35 Prozent und die IHK Hannover Projekte GmbH mit einem Anteil von 20 Prozent.

Christian Wulff, niedersächsischer Ministerpräsident: „Die IdeenExpo wird in Zukunft alle zwei Jahre stattfinden, die nächste also 2009“. Die beteiligten Sponsoren haben bereits signalisiert, dass sie Interesse an einer weiteren Beteiligung haben.

Text: Peter Blach

Fotos: Ralph Larmann

www.ideenexpo.de