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Mit kompetenter Hilfe des Schwiegersohns

Osteuropa

Während der Olympischen und Paralympischen Winterspiele im russischen Sotschi war das Deutsche Haus Dreh- und Angelpunkt für Sportler, Journalisten und DOSB-Förderer. Neumann&Müller sorgte für eine zuverlässige Medientechnik – und weiß jetzt auch um die Besonderheiten von Satelliten in kaukasischen Bergen. 

Quelle: Event Partner 02/2014

 

Produktionen im Ausland gehören immer in eine besondere Kategorie. Insbesondere, wenn beispielsweise technisches Equipment nachgeordert werden und Zollgrenzen passieren muss – dann wird der Zeitfaktor zu einer schwer einschätzbaren Variablen. Dass eine überaus detaillierte Vorbereitung und kluge Planung entscheidend ist, wissen alle Gewerke, die für den Deutschen Olympischen Sportbund das „Deutsche Haus“ entstehen ließen. Während der Olympischen Spiele und der Paralympics 2014 war das Deutsche Haus die Begegnungsstätte von Sportlern, Medien, Fans und Sponsoren. Hier finden täglich Pressekonferenzen und Events statt, wurden die Bilder von den Sportstätten live übertragen und die deutschen Medaillengewinner später gefeiert und bejubelt.

Ein Restaurant wird zum Deutschen Haus
Während der Olympischen und Paralympischen Winterspiele im russischen Sotschi stand das Deutsche Haus in Krasnaya Polyana. Hier, in den kaukasischen Bergen, wurde das Restaurant „Chalet“ umfunktioniert und um zwei weitere Holzhütten erweitert. Während der Vorbesichtigungen konnten sich die deutschen und russischen DOSB-Partner ein gutes Bild von dem machen, was bei der Realisierung zu bewältigen war. „Um planen zu können, mussten wir erst einmal eine Basis schaffen, zum Beispiel CAD-Pläne des Gebäudes erstellen“, berichtet Robin Agarwal, Projektleiter von Neumann&Müller Veranstaltungstechnik für das Deutsche Haus. Technisches Material war nicht vorhanden, denn für den üblichen Restaurantbetrieb war es schlicht nicht vonnöten. Das Ton-, Licht- und Video-Equipment wurde in Dresden, der N&M-Niederlassung, von der aus die Osteuropa-Produktionen des Unternehmens gesteuert werden, für den Transport nach Russland vorbereitet und auf den Weg nach Sotschi gebracht.
Vor Ort hielt Evgeniy Davydov die Fäden in der Hand. Er managt alle Veranstaltungsprojekte, die N&M-Kunden in den Ländern Osteuropas umsetzen möchten. Dass die Uhren hier anders ticken und man die Menschen, ihre Kultur und Sprache verstehen muss, um Events zuverlässig realisieren zu können – ein Außenstehender ahnt es; wenn N&M-Mann Davydov in perfektem Englisch Details berichtet, wird daraus Gewissheit.

Die SAT-Schüssel in Vermieters Garten...
In der Aufbauphase stand das Team von Robin Agarwal dann allerdings vor einer ganz anderen Herausforderung: der Empfang des TV-Signals für das Inhouse-Fernsehen im Deutsche Haus klappte nicht – es gab Schwierigkeiten mit dem Empfang des Satellitensignals. Mit dem Problem standen die N&M-Techniker nicht allein da; auch die Kollegen von ARD und ZDF rätselten in ihren Ü-Wagen über die Ursachen. Kommissar Zufall begegnete Agarwal auf dem Heimweg in seine kaukasische Unterkunft: Eine Satelliten-Schüssel in des Vermieters Garten – ein klarer Hinweis darauf, dass es praktisch also doch klappen muss. Allerdings hatte jemand erheblich daran rumgebastelt und somit nachgeholfen. Nur wer? In der gedolmetschten Diskussion mit dem Hausbesitzer kam heraus: es war der Schwiegersohn. Ob der denn auch mal im Deutschen Haus...? Er wolle das klären, versprach der Mann.
Nur wenige Zeit später trafen die nationalen und internationalen Satelliten-Experten wieder vor Ort ein. Der Schwiegersohn begutachtete die Installation und konstatierte, dass auch hier umgerüstet werden müsse. Das Notwendige dafür habe er glücklicherweise selber auf Lager. Sprach es, verschwand – und kam mit einer weiteren Parabolantenne sowie zwei speziellen Signalumsetzern wieder. Diese so genannten LNBs wurden dann in einem bestimmten Winkel zur Offset-Schüssel gedreht. Den Hintergrund konnte der technisch überaus versierte Schwiegersohn auch  erläutern: Das Abstrahlgebiet liege ganz am Rande des Satelliten, und daher würden winkelige Verzerrungen auf die Antenne treffen. Einige Stunden Spezialistenarbeit später stand die Verbindung zum Satelliten – und das TV-Signal für das Deutsche Haus. Dankbar waren nicht nur das N&M-Team, sondern auch die Kollegen von ARD und ZDF, die flugs das Erfolgsrezept nachbauten.
Merke also: Selbst detaillierte Planung und ein kenntnisreiches Team helfen nicht, wenn man keinen guten Draht zum Schwiegersohn hat. Vielleicht ist das eine weitere russische Weisheit...